Music

Kosovo

Jazz

Come in and find out!

Vor gut einem halben Jahr saß unser Vorstand Ali Salihu mit dem Musiker Visar
Kuçi in einem dieser Straßencafés Pristinas, in denen man wahrscheinlich den
besten Macchiato der Welt serviert bekommt zusammen. Sie blickten auf ein
Jahr zurück, in dem auch das kulturelle Leben kaum existierte und auch der
Blick in die Zukunft der kulturellen Veranstaltungen war zu dem Zeitpunkt nicht
rosig. Doch die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Kulturlebens blieb; und
so wurden mit vorsichtigem Optimismus bereits Pläne geschmiedet.
Es sollte einen Auftritt des Visar Kuçi Trio in Köln geben. Im Alten Pfandhaus,
einer der bekanntesten Jazzadressen Deutschlands, auf deren Bühne bereits
viele Musikschaffende aus der ganzen Welt den Jazz zelebrierten. Auch das
„Rona Nishliu Quartett“, das vor zwei Jahren von URACult zum ersten Mal nach
Deutschland geholt wurde.
Aus einem Auftritt sollte eine Tour werden. Dank der sehr guten
Zusammenarbeit mit unseren österreichischen Kulturfreunden der Gruppe KÂ
aus Wien und mit Unterstützung des kosovarischen Kulturministeriums sollte
der Visar Kuçi Band auch in Wien eine Bühne geboten werden.
Die Vorfreude war groß. Zwar wurde fleißig geplant und organisiert, doch ob
die zwei Konzerte tatsächlich stattfinden würden, war zu diesem Zeitpunkt
unklar. Denn wie ein Damoklesschwert schwebte das Wort „Visum“ tagelang
über unseren Köpfen und die Ungewissheit raubte uns die eine oder andere
Stunde Schlaf. Neun Tage vor dem Konzert kam die freudige Nachricht und
auch die letzte Hürde war gefallen. Die Künstler hatten ein Visum bekommen,
die Tour konnte beginnen.
Freitags vor dem Konzert saß man nun endlich in einem Café am Kölner
Chlodwigplatz zusammen; die Visar Kuçi Band und unser URACult Vorstand Ali
Salihu. Der erste Besuch nach zwei Jahren kam Visar Kuçi vor wie sein erster,
als er vor vielen Jahren zum Studium nach Deutschland kam. Nach der
kulturellen Schockstarre der vergangenen Monate durften die Künstler endlich
wieder abheben und in der Rheinmetropole landen, um „Departures“
vorzustellen. Vorfreude lag in der Luft.

Diese entlud sich am Konzertabend im feinsten Jazz; aufgespielt von dem Trio,
das perfekt auf der Bühne harmonisierte und den circa 100 Gästen einen
unvergesslichen Abend schenkte.

Als Enver Muhamedi den von uns zur Verfügung gestellten Kontrabass in seinen
Händen nahm und auf der Rückseite das Autogramm des großen Jazzmusiker

Ron Carter entdeckte, strahlte er vor Freude und wollte das Instrument gar
nicht mehr aus den Händen geben. Man merkte ihm die Begeisterung an und
hatte den Eindruck, dass er am liebsten bis Mitternacht gespielt hätte.
Anderthalb Stunden lang spielte er eindrucksvoll und begeisterte auch mit
einigen Solos das Publikum
Als Meister seiner Kunst zelebrierte Enes Bajramliqi sein Können an den
Drumms. Mit seinen leichten, verspielten und auch souveränen Einsätzen
verlieh er den Stücken eine unverkennbare Note.
Bandgründer und Komponist der meisten Stücke des Albums „Departures“
Visar Kuçi, führte seine Band souverän durch den Abend. Virtuos flogen seine
Finger über den Hals seiner Gitarre. Kuçi, der als Geigenspieler auch Mitglied
der Mannheimer Philharmoniker ist, zeigte sich sichtlich ergriffen von der
überwältigenden Rückmeldung der Gäste und der einzigartigen Atmosphäre
des traditionsreichen Alten Pfandhauses.
Mit der Visar Kuçi Band wurde ein weiteres Kulturband geknüpft, das im Kern
eines vermittelt: Kunst – und in diesem Fall Musik – ist über die Grenzen
hinweg eine ganzheitliche, vereinende und internationale Sprache, die
gleichwertig in jedem Land zu finden ist.
Es freut uns daher, dass wir diesen Auftritt realisieren und somit an einer
fortwährenden kulturellen Verständigung mitwirken können.
Wir fühlen uns darin bestätigt, dass Veranstaltungen dieser Art helfen,
internationale Kunstschaffende und ihre Herkunftsregionen einer breiten
Öffentlichkeit näher zu bringen und auf diesem Wege Brücken zu bauen – dies
tragen wir in unserem Namen und in unserem Herzen: URACult.